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Backstage. Mythos und Wirklichkeit.

Backstage in der Resi zu Paderborn.
Backstage. Der Ort, der Mythos.

Der Backstage, bzw. die Künstlergarderobe, ist ein glorifizierter Ort von Ruhe & Exzess gleichermaßen. Der Backstage ist exklusiv. Wer dort hin darf ist privilegiert. Wobei viele Gäste wahrscheinlich gar nicht wissen, dass er überhaupt existiert. Für uns DJs (und ab und an auch für Servicekräfte) erfüllt der Backstage zuerst einmal die Funktion eines Ruheraums. Wenn man nicht auflegt kann man sich dort hin zurück ziehen und sich für eine gewisse Zeit vom Clubbetrieb abkapseln. In Ruhe mal die Füße hochlegen, etwas trinken, je nach Verlangen Eine rauchen.

Das hört sich recht langweilig an. Ist es manchmal auch. Doch ebenso ist der Backstage ein Raum für Exzess und ausgelassenen Quatsch. Is‘ ja auch naheliegend. Da treffen bisweilen ein Haufen DJs und Profis des Nachtlebens aufeinander. Wenn es da nicht lustig werden kann, wo dann?

Sex, Hugs & Rock’n’Roll.

Es passiert, dass man sich länger Backstage aufhält als im eigentlichen Club. Klassisches „Man will unter sich sein“ Streben. Und wenn es die Öffentlichkeit nicht mitbekommt, wird offen gesprochen und ehrlich getrunken. Hat ein bisschen was vom Tisch in der Küche auf einer WG Party. Nur dass die Getränke immer kalt und qualitativ hochwertig sind.

Ich kann mich an Abende erinnern die so unglaublich sind, dass man sie nicht niederschreiben darf. Volltrunkene in bester Stimmung, Pärchenbildung die man belustigt zur Kenntnis nimmt, aber nicht weiter thematisiert. Gerne auch flankiert durch die Anwesendheit von (inter-)national bekannten DJs/Acts. In solchen Nächten kommt der Mythos Backstage voll zum tragen.

backstage
Looking Good? That’s his scene. Große Spiegel sind im Backstage keine Seltenheit. Denn es treten neben eitlen DJs auch Showacts und Bühnenkünstler im Club auf.

Es ist wie so oft im Leben: Kommen besondere Menschen an einem besonderen Ort zusammen, dann wird es speziell und oft sehr unterhaltsam. Denn in den seltensten Fällen sind es die Introvertierten, die aktiv Nachtleben gestalten. Die halten sich wenn im Hintergrund oder man findet sie vorne im Club. Versteht mich nicht falsch, nichts gegen introvertierte Menschen, aber (klar, kommt ein aber) zum zusammen Spaß haben ist das eben keine besonders gut geeignete Gattung Mensch. Übrigens sind Introvertierte auch keine besonders gute Gattung Partypublikum, weil sie dem DJ wenig Feedback über sein Schaffen geben.

„Baby willst Du mit mir Backstage gehn?“

Zurück zum Thema. Backstage. Es gibt Clubbesitzer die es goutieren, wenn es im Backstage lebendig zugeht. Genauso gibt es das Gegenteil. Ich kann beide Positionen verstehen. Auf der einen Seite ist der Backstage-Bereich oft als Ruhezone gedacht, auf der anderen Seite ist es aber für jeden Club gut, wenn Influencer (und in den meisten Fällen handelt es sich um solche im Backstage) eine gute Zeit im Club haben. Und unter dem Strich ist es egal ob man von einem Laden positiv spricht, weil man vor oder hinter den Kulissen eine gute Zeit hatte.

Der Backstagebereich hat oft von der Einrichtung her übrigens wenig mit dem eigentlichen Club zu tun. Es sind meistens leicht sterile „Büroräume“ oder Künstlergarderoben mit Disco-Devotionalien, die sich über die Zeit angesammelt haben.

Ich denke man kann feststellen: Leute mit Geld mieten sich VIP Areas im Club. Leute mit Relevanz erfreuen sich im Backstagebereich ihres Nachtlebens. Nicht ausschließlich, aber auch.

P.S. das wunderbar stereotype Zitat aus der Zwischenüberschrift ist aus dem Lied „Backstage“ von Schmutzki. Die beleuchten das Thema aus der Rockecke. Ich erwähne es aber hier, denn die Schilderungen der Band überschneiden sich inhaltlich zu einem gewissen Grad mit dem Habitus um’s Backstage-Sein in Clubs mit elektronischem Background.

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