Ich war letzten Donnerstag eigentlich nur auf ein paar Bier in einem Berliner Biergarten verabredet. Nach einer kurzen Odyssee durch Neukölln, um ein noch geöffnetes Schnelltestzentrum zu finden haben, haben wir es dann in der Tat in den Biergarten geschafft. Turns out: Eine, der an den Biergarten angegliederten, Areas hat (Open Air) Clubbetrieb gefahren. Da ich zwar noch nicht durchgeimpft, aber immerhin meine erste Impfe seit einigen Wochen drin hab und schnellgetestet war, haben wir die 8 Euro gezahlt und uns auf die Tanzfläche begeben.
Bei der Eingangskontrolle ist alles super gelaufen. Man wollte einen aktuellen Schnelltest sehen, ich hinterließ schriftlich meine Kontaktdaten und wir wurden darauf hingewiesen, dass Maskenpflicht herrscht. Die Masken durften nur zum trinken abgenommen werden, bzw. wenn man am Rande der Tanzfläche sitzt. Die Maskenpflicht wurde sogar ab und an kontrolliert.
Da fangen aber die Probleme an. Dass es in Clubs etwas liberaler zugeht, dass man mal fünfe gerade sein lässt, das ist ja alles gelernt. Das mag man an der Clubkultur. Helikopter-Securities killen jeden Vibe. Doch, genau solche bräuchte man, wenn man Regeln stringent umsetzen will. Denn auch wenn nach über 1,5 Jahren Pandemie eigentlich jedem/jeder klar sein sollte, dass Maske tragen keine Schikane ist … einige Nasen wissen es eben trotzdem besser oder ihnen ist es einfach egal.
Club-Hedonismus reimt sich nicht auf FFP2
So hatte, grob geschätzt, 1/10 bis 1/5 der Gästinnen auf der Tanzfläche den Mund- und Nasenschutz nicht (richtig) auf oder trug ihn unterm Kinn. Vielleicht hielten sie die smarte Begründung parat, dass man ja ein Bier in der Hand hielte, und da jeden Moment von trinken wollen würde. Ich weiß es nicht. Ich kann auch nur grob schätzen, wie viele die Maskenpflicht sehr frei interpretiert haben, weil ich mich fast ausschließlich im hinteren Teil der Tanzfläche aufgehalten habe, wo mehr Platz war.
Nachher stieß übrigens ein weiterer Bekannter hinzu, der einfach durch den Eingang des Clubbereichs gelaufen ist, ohne seine Kontaktdaten zu hinterlassen…
Klar, das ist alles bloß anekdotische Evidenz. Bei anderen Veranstaltungen wird es anders ablaufen. Was gemein bleibt, ist das Zielpublikum. Und so wie wir gesamtgesellschaftlich einen gewissen Prozentsatz haben, der mit Rechtsradikalen sympathisiert, so werden auf Veranstaltungen immer auch Leute sein, die meinen, dass sie schlauer als Christian Drosten sind. Das lässt sich kaum ändern. Da helfen wohl auch keine Appelle. Da würden Helikopter Securities helfen, die die Leute zurecht weisen, aber das killt im Nu den Party-Vibe.
Fazit: Ich habe mir die Idee von solchen Partys jetzt mal live angeguckt und beschlossen, dass das nichts für mich ist. Bis ich nicht gut durchgeimpft bin, werde ich um solche Veranstaltungen einen Bogen machen. Einfach weil man immer, und man muss es so deutlich sagen, asoziale Leute da haben wird, die man nicht schnell genug, zum Schutze aller reglementieren kann.