„Ey Wolli, was machste Samstag?“
„Nix.“
„Komm rum, wir hängen ab und legen n bisschen auf.“
So oder so ähnlich liefen oft Wochenenden bei mir ab. Vor meiner Zeit als mittlerweile recht passabel gebuchter Club-DJ. Und ich vermisse ein bisschen diese Zeit. Warum? Wo ich doch jetzt ein viel größeres Publikum im Club habe, dem ich meine Musik präsentieren kann. Vielleicht, weil es ungezwungener war. Es gab zum Beispiel keinen Druck eine Tanzfläche am laufen zu halten. Ich konnte wirklich auflegen was ich wollte. Gut, war meistens eh House, aber eben auch mal abseitige Platten, die in den Clubs in denen ich auflege eher nicht „funktionieren“ würden. Es musste an solchen Abenden eben nichts funktionieren, ausser das Mischpult, die Plattenspieler und die HiFi Anlage.
Heute habe ich zwar mehr DJs in meinem Freundeskreis, aber man legt trotzdem weniger privat auf. Müsste man ja auch gar nicht an einem Wochenende machen. Man könnte sich ja auch mal an einem Mittwoch auf einen Tee treffen und mixen. Könnte. Wird bloß nicht gemacht. Und soweit ich das überblicken kann machen das auch meine DJ Freunde nicht.
Was die ganze Situation übrigens verkompliziert: Heute ist der Hardware-Markt für DJs dermaßen ausdifferenziert, dass viele die für sie geeignete Hardware nutzen und vor allem auch die Musik digital spielen. Früher hat quasi jeder Vinyl gespielt und jeder hatte Plattenspieler und Mixer zu hause. So waren Musiksammlung und Abspielequipment einfach immer kompatibel.
Heute spielen die meisten DJs, die ich kenne, digital und kaufen höchstens noch aus Liebhaberei Vinyl. Es gibt natürlich immer Ausnahmen: Dennis, Thomas, Matze – i am thinking of you.
Vielleicht liegt’s auch daran, dass man mehr oder weniger im Berufsleben steht und deshalb weniger Zeit hat um sich zum Platten drehen zu treffen. Vielleicht haben sich auch einfach die Zeiten geändert und jeder macht jetzt Abends lieber sein Ding. Wie dem auch sei, ich denke ab und zu an diese Zeit in den 2000er Jahren zurück und fand das damals immer sehr schön. Wie das eben so ist mit Throwbacks, die man der Öffentlichkeit präsentiert, es sind meistens schöne Erinnerungen.
Hachja… schön auf den Punkt gebracht! War aber auch zu „meiner“ Zeit zwischen 2009 und 2011 so, dass man es kompatibel gestaltet und sich einfach an den Abenden getroffen hat.