Moin Moin,
ich war am letzten Wochenende in Hamburg. Hauptgrund war mein Vorhaben viel spazieren zu gehen und zu photographieren, plus mir die ein oder andere Ausstellung anzugucken. Das hat auch ganz gut geklappt. Tanzen gegangen bin ich auch, denn ein Kumpel hat spontan (Anruf Samstagmorgen: 9.30 „Wolli, was machst Du heute? – Ich bin in Hamburg. – Ok, ich komme vorbei) entschieden ein paar Hundert Kilometer nach Norddeutschland zu fahren, um mir in Hamburg Gesellschaft zu leisten.
In die Nacht gestartet sind wir in der Bar „Good old Days“, is‘ ganz nett da, gibt Augustiner Bier, aber ’ne recht schrebbelige Anlage. Nach einem Getränk sind wir rüber in die Bar Rossi. Das Einzige was mir da in Erinnerung blieb ist, dass da ein DJ Houseplatten gespielt hat. „Vortrinken“ Ende.
Wir sind dann ins Übel & Gefährlich gefahren. Der Laden hat ja nicht nur ein imposantes Gebäude (Hochbunker), sondern auch einen imposanten Ruf. Wir waren da nicht durch Zufall, sondern weil ich Chasing Kurt sehen wollte. Die spielen live und machen, ich nenne das jetzt mal „smooven House“. Die Drei Jungs sollten um 3.30 auftreten. Gegangen sind wir um 3 Uhr. Denn 1. war der Laden wirklich voll, was an sich gar nicht so ins Gewicht gefallen wäre, aber die DJs haben viel technoider gespielt als ich das bei so einem Act wie Chasing Kurt erwartet hätte. Und auf Techno hatte ich überhaupt keinen Bock.
Techno vs. Chasing Kurt
Hätte ich das wissen müssen? Vielleicht. Ich habe ja im Vorfeld geguckt wo ich so hingehen könnte, wenn ich Lust auf Tanzen bekomme. Ich kannte nur Chasing Kurt beim Line Up des Abends im Übel & Gefährlich. Ich kannte keinen der DJs. Die hätte ich natürlich im Netz vorher auschecken können. Habe ich aber nicht gemacht. Ich habe mich darauf verlassen, dass die schon einen ähnlichen Style spielen werden wie der Live-Act. Dem war aber nicht so. Jedenfalls in den ca. 1,5 Stunden in denen wir im Laden waren. Und da hatte ich dann schon keinen Bock mehr und wir sind gefahren.
Ich hab normalerweise gar nix gegen Techno, aber ich habe es an dem Abend einfach dort nicht erwartet. Deswegen war ich wohl enttäuscht. Klar, im Endeffekt ist es meine Schuld, ich hätte mich vorher informieren können. Frage mich aber auch: Wie kann man so einen Live-Act buchen, wenn die DJs ihn nicht musikalisch entsprechend umrahmen?
Ein anderer Gedanke, der bei mir aufkam ist, dass ich das ja selber von der DJ-Seite kenne. Gäste gehen einfach so in den Club und wundern sich dann was wir spielen. Fragen wie „wird heute auch noch Hip Hop gespielt?“, wenn die ersten 2 Stunden nur House gespielt wurde sind die Regel. Ich denke mir dann auch immer: Gucken die nicht was heute Abend hier für Musik angekündigt wurde? Denn eigentlich kommunizieren die Läden in denen ich Resident-DJ bin ganz gut was sie für einen Sound auflegen lassen.
Muss man Party-Infos studieren?
Aber wie viel eigenes Engagement kann man verlangen? Ich habe die DJ Namen und die mir wenig bekannten Labels/Partynamen hinter ihren Monikern gelesen und konnte damit kaum etwas anfangen. Habe eben gehofft, dass sie was Chasing Kurt entsprechendes spielen. Hätte ich sie googlen, hätte ich auf Soundcloud & Youtube suchen sollen? Wie viel Eigeninitiative kann man einem Gast abverlangen, wie viel Informationen sollte man als Veranstalter selber liefern?
Unter’m Strich war das Übel & Gefährlich aber gut besucht. Ich habe mich trotzdem nicht wohl gefühlt. Deshalb sind wir weiter ins Ex-Ego Villa Nova gefahren. Ich fand Laden schon zu Ego Zeiten sehr sympathisch und er hat sich nicht wesentlich verändert. Den Bar-Bereich im 1. OG gab’s bei meinem letzten Besuch z.B. noch nicht. Davon ab, es ging ja vor allem um die Musik. Acid Pauli war Headliner und ich wurde nicht enttäuscht. Tolle Musik, tolle Stimmung. Wir haben viel getanzt und ich hab mich gefreut, dass wir noch ins Villa Nova gefahren sind.
Kann ich aus diesem Samstagabend ein Fazit ziehen? Vielleicht: Nie blind auf ein stringentes Booking des Rests vertrauen, nur weil man den vermeintlichen Haupt-Act kennt und ähnlichen Sound am ganzen Abend erwartet.
Achja. Etwas ist mir im Übel & Gefährlich nicht in den Sinn gekommen: Zum DJ gehen und mir andere Musik wünschen. Das wird immer ein no-go bleiben.