Das Jahr 2013 ist Mittwoch Geschichte. Soweit so gut, so traurig, so egal. Denn man denkt ja als Person nicht in Jahreszeiträumen (ausser man ist vielleicht fleischgewordener Super-CEO), sondern in persönlichen Lebensabschnitten. Die können mal länger sein, oder auch nur ein Wochenende andauern. So zerteilt man das Jahr in seine Erlebnisse und wundert sich manchmal, was alles in diesen 12 Monaten geschah.
Asche auf mein Haupt, ich habe 2013 nur zwei Videoblogs gemacht. Da ist deutlich Potential nach oben vorhanden im nächsten Jahr, soviel ist sicher. Das es nur zwei Beiträge gab hatte mehrere Gründe, um nur einen zu nennen: Ich wollte einen Clip zu meinem CeBit Besuch machen, wo Markus Kavka die DJ Software Traktor auf Windows 8 vorführen sollte. Da es aber die Einlader Microsoft und Gizmodo irgendwie nicht geschafft hatten Plattenspieler und einen Mixer für die Aktion aufzutreiben (und obendrein das Publikum überwiegend aus DJ-Laien bestand) war es mir schlicht gesagt zu blöd daraus etwas für meinen Videoblog zu basteln. Neben Videoblogs habe übrigens noch ein paar andere Bewegtbild-Ideen, wie das Format „Disco-Talk“, dazu aber nächstes Jahr mehr.
Seit erstem Mai herrscht striktes Rauchverbot in Clubs, Bars und Discotheken in NRW. Naja, so strikt war es dann auf einmal doch nicht mehr. Denn nach ein paar Monaten bediente man sich eines Workarounds. Es kann wieder im Gastronomiebetrieb geraucht werden, aber der Bereich muss als privat gekennzeichnet sein und es darf dort weder Musik gespielt, noch dürfen Speisen oder Getränke verkauft werden. Ich hatte im Mai schon mal über die Auswirkungen des Rauchverbots gebloggt, könnt Ihr hier nachlesen. Das man nicht mehr auf den Tanzfluren rauchen darf stört indes weiter den Flow auf dem Flur. Leute wandern weiterhin von der Tanzfläche ab, wenn sie rauchen wollen. Jetzt eben in die abgetrennten Raucherbereiche und nicht mehr vor die Clubtür.
Auch im Mai hab ich zum ersten Mal auf einem wirklichen großen Open-Air gespielt, den Medimeisterschaften in Rodewald. Fazit: Open Airs find ich super und der Samstag dort (Neben dem Freitag mit MC Fitti und Crew) war eine der besten Parties dieses Jahr. Nicht nur, weil ich ein paar eigene Tracks gespielt habe, welche gut ankamen und generell eine gelöste Partystimmung herrschte, sondern vor allem weil ich mit vielen tollen Menschen (vom Düsseldorfer Bewegungsapparat, Patrik, Moritz <3) vor Ort war. Das einzig negative an dem Wochenende: Es wurde mir von Veranstalterseite offenbar übel genommen hat, dass ich darauf gepocht habe als „The Wollium“ und nicht als „DJ Wollium“ auf den Ankündigungen zu stehen. Noch eine Geschichte, die von den Medimeisterschaften hängen geblieben ist: Ein Mädchen hatte Ihr Handy verloren (Siehe Photocollage), ich habe mit ihrem Handy dann eine Facebooknachricht für Ihre Freunde über ihren Account abgesetzt, dass das Telefon bei uns an der Bühne liegt und sie hat es tatsächlich abgeholt. Schöne neue Technikwelt.
(Hier noch mal ein Eindruck der Medimeisterschaften. Das Lied ist eine unreleaste Nummer von mir. Ja, und die Videoqualität ist ganz, ganz bitter)
Zurück zum Clubleben. Der Trend zum uninspiriertem Dress in der Disco ist ungebrochen. Jedenfalls bei uns in Paderborn. Und ich wette, dass das in vielen anderen (gefühlten) Nicht-Großstädten ähnlich ist. Die Jungs tragen immer noch viel zu oft Karo-Hemden oder andere langweilige Sachen von Marken wie Jack&Jones. Prinzipiell habe ich ja noch nicht mal etwas gegen Karo-Hemden, denn es gibt ganz ansehnliche, aber die Mehrzahl sieht nunmal so oder so aus. Furchtbar. Furchtbar langweilig vor allem.
Ich bin letztens einmal nicht ins Berghain gekommen. Ich mutmaße, weil ich einen zu neuen Parka anhatte. Interessant am an der Tür scheitern war vor allem, dass mich einer der Türsteher, nach kurzem Kollegen-Blickkontakt, mit dem Satz „Er sagt nein.“ abgelehnt hat. Nur drei Wörter in denen einiges drin steckt, bzw. drin stecken könnte, z.B.:
- Du gehörst (heute) nicht dazu.
- Ich lehne dich nur an der Tür ab, würde dich vielleicht hineinlassen, aber mein Kollege hat da was gegen. Dieses indirekte Nein, ist geschickt gemacht, weil klar ist, dass ich nicht reinkomme, aber es eben so wirkt, als ob es an der Befehlskette liegt, nicht am persönlichen Empfinden dieses einen Bouncers.
Aber vor allem ist es ein klares „Nein“. Was ich auch vollkommen OK finde. Ich wäre natürlich gerne an diesem Abend ins Berghain zu Damian Lazarus und Mano Le Tough gegangen, aber die Türsteher selektieren nunmal die Crowd. Vielleicht wäre ich auch mit abgewetzter Jacke nicht reingekommen, einfach, weil ich grade nicht zu den schon vorhandenen Gästen gepasst hab.
Ich könnte noch viele Geschichten aus dem Clubkontext auftischen, aber das würde den Umfang des Blogbeitrages sprengen, irgendwer soll das ja auch noch alles lesen. Doch ein paar beknackte Liedwünsche und Kommentare von Partygästen erlaube ich mir noch:
- „Spielt ihr hier heute Abend nur GEMA-freie Musik?“ (Während eines Deep-House Warmups von Dirk Siedhoff)
- Gast während Outcasts »Rosa Parks« lief: „Kannst Du auch was hiphopmäßiges spielen?“
- Gast: „Kannst Du irgendwas mit Salsa spielen?“ Ich: „o.O“ Gast: „Ja, irgendwas wie Pitbull, so Latin…“
- „Kannst Du jetzt mal was bekanntes spielen, wir sind jetzt da.“
- „Ich hätte gerne albanische Musik, oder Paul Kalkbrenner.“
- „Spielt ihr nachher auch richtige Musik?“
Musiktechnisch ist natürlich auch etwas hängen geblieben. Popmusikalisch strahlt für mich Robin Thickes Blurred Lines z.B. weiter als Daft Punks Get Lucky.
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Für mich sensationell war dieses Jahr das Duo Disclosure. Mit „When a fire starts to burn“ oder „F for You“ hatten die wirklichen jungen Briten so viel Gespür für guten Sound auf ihrem Album „Settle“. Wie man mit Anfang Zwanzig so erwachsenen Sound produzieren kann hinterlässt bei mir Fragezeichen und Bewunderung. Bin sehr gespannt was bei den Jungs 2014 an Releases kommt.
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Damit ist dann jetzt auch mal gut mit dem kleinen Resümee von 2013. Insgesamt für mich aus DJ-Sicht ein gelungenes Jahr. Ich habe viel aufgelegt, sei es im Radio oder im Club, ich war auch privat viel tanzen, es gab jede Menge guter Musik (ja, es gab auch schlechte, aber die muss man weder hören, noch spielen) und auch nach über einem Jahrzehnt als DJ habe ich viel gelernt. Auf das sich das 2014 nicht ändern wird. Firmenmäßig danke ich vor allem 2P Media, den Bewegungsapparat Jungs, Fee Events und Co. – ohne die hätten die letzten zwölf Monate bei mir anders ausgesehen. Was nicht unerwähnt bleiben darf: Das Deepcity Kollektiv veranstaltet die sympathischsten Partys im HSK und darüber hinaus, gebt das ja nicht auf!
2014 – Komm her Du frisches Jahr!
P.S. Was ich in 2013 verortet habe, was aber 2012 passierte:
Todd Terje – Inspector Norse (sogar recht früh in 2012)
Vielen Dank für die lieben Worte.
Wir geben unser Bestes 🙂
Wünsche dir alles Gute für die 14 aus Dj und natürlich aus privater Sicht, war das jetzt doppelt gemoppelt, ach egal.
Anmerkungen:
Ich hoffe nicht, das dich die hübschen Mädels auf deinem Tanzflur mit Ihren hypnotischen Hüftschwüngen, zu diesem Satz hier getrieben haben, sondern dein Ohr 🙂
„Musiktechnisch ist natürlich auch etwas hängen geblieben. Popmusikalisch strahlt für mich Robin Thickes Blurred Lines z.B. weiter als Daft Punks Get Lucky.“
Was nicht unerwähnt bleiben darf: Das ich mich jetzt schon wieder auf die neuen Video Blogs von dir freuen darf, diese habe ich immer sehr genossen, hoffentlich werden es mehr wie zwei.
LG aus dem Wald